(Aus meinem Facebook Live-Video vom 13.08.2017 zum Thema Composites / Bildmontagen )
Manche Bilder sind so magisch, dass man sich fragt: sind die (noch) echt oder sind das Fotomontagen? Eine Bild- bzw. Fotomontage wird auch als Composite bezeichnet. Verschiedene Bilder werden dabei zusammen gesetzt und ergeben ein neues Werk.
Es gibt verschiedene Gründe mit vollkommen konträren Zielstellungen warum man sich als Fotograf eines Composites bedienen kann. Nachfolgend möchte ich Dir einen kleinen Überblick gewähren und auch Beispiele aus meiner Arbeit zeigen, die Composites enthalten.
Grund 1: „Alles ist schief gegangen“
Ich denke da an Familienfotoshootings mit kleinen Kindern. Eines zappelt, das andere schreit. Einmal hat der Papa die Augen, auf dem anderen Bild schaut die Mama schief. Und trotzdem kommt die Kundschaft ja mit der Erwartungshaltung zu Dir: DU FOTOGRAF KANNST DAS, ALSO LASS DIR WAS EINFALLEN. Challenge accepted also! Nun sind also deine Bildbearbeitungs-Skills gefragt und das fröhliche Gesichtertauschen beginnt.
Grund 2: „Etwas fehlt, soll aber mit aufs Bild.“
… oder sagen wir gleich „gemogelt“ 😉 Sei es das Krönchen was noch auf das Baby montiert wird oder sei es das Eichhörnchen was plötzlich im Bild auftaucht, weil es beim beschaulichen Wald-Fotoshooting eben leider doch nicht vom Baum kommen wollte. Es kann aber bedeuten, dass zum Beispiel an dem Tag des Shootings die Sonne doch nicht so geschien hat wie gewünscht. Also werden z.B. künstliche Sonnenstrahlen als Light-Overlay montiert.
Grund 3: „Grundlegendes Schaffen einer neuen Bildwelt“
… die mit normalen Möglichkeiten (Requisiten, Hintergrundsituation) gerade oder generell nicht realisierbar ist. Ich denke da Fantasy-Composites im Weltraum. Auch bei meinen Neugeborenen-Fotoshootings greife ich auf diese Technik zurück, auch aus Sicherheitsgründen.
Was brauchst Du als Fotograf wenn Du ein Composite machen möchtest?
In erster Linie solltest Du grundlegende Bildbearbeitungssoftware beherrschen und besitzen. Du musst über die Arbeit mit Ebenen und Ebenenmasken bescheid wissen. Außerdem benötigst Du natürlich entsprechende Vorlagen und Bilder, die Du verwenden darfst. Vor allem wenn Du gewerblich arbeitest, dann müssen diese Bilder entsprechend dafür angeboten worden sein. Entweder Du machst Dir eigene Vorlagen oder Du bedienst zahlreicher Stockphotoportale oder schaust mal bei Etsy nach. Dort gibt es viel via Sofort-Download.
Vor- und Nachteile:
Ich denke die guten Gründe Composites einzusetzen habe ich ausreichend dargelegt. Der Nachteil ist der Zeitfaktor und da kommt es immer auf das Ziel des Bildes an. Ist es Hobby oder ist es Beruf? Wieviel zahlt Dein Kunde? Was kannst Du einplanen? Sei immer realistisch, vor allem wenn Dir die Erfahrungswerte fehlen. Ein Composite zu arbeiten kann zeitaufwendig sein. Muss es aber nicht, wie einige Beispiele bei Youtube zeigen.
Beispiel von Composites aus der Baby- und Neugeborenenfotografie:
Die Frage welche oft aufkommt ist: dauert das nicht alles zu lange? Nein, dauert es nicht. Ich weiß, dass ich eine bestimmte Sorte an Hintergründen habe und ich weiß welche Art von Babyfoto damit harmoniert, wenn ich eine Montage mache. Zum Beispiel frontal von oben aufgenommen. Wenn ich das berücksichtige kann ich das Composite in wenigen Minuten realisieren.
Ein weiterer Vorteil für mich ist außerdem, dass ich diese Art von Bilder natürlich prominenter anbieten kann als die normalen Studiolösungen. Ich sehe es vorallem als Ergänzung zu meinem jetzigen Angebot.