Der zweite Teil meiner Hochzeitsserie: wie bereite ich mich als Fotografin auf eine Hochzeit, wie verhalte ich mich währenddessen und wie gestaltet sich die Nacharbeit? Heute geht es also um das konkrete Verhalten am Tag der Hochzeit. Ich denke jeder Fotograf hat da seine eigene Strategie den manchmal sehr langen Arbeitstag gut zu überstehen. Meiner Erfahrung nach vergeht bei der Arbeit der Tag wie im Flug und ich konnte von jeder Hochzeit positive Erfahrungen mit nach Hause nehmen (neben sehr vielen tollen Fotos natürlich 😉
1.) Pünktlichkeit
Eine Hochzeit kann man nicht wiederholen. Deswegen ist es um so wichtiger zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Daher plane ich lieber etwas mehr Zeit ein, falls ich doch mal im Stau stehe oder eine Umleitung auf den Straßen ist. Ich bin grundsätzlich 30 Minuten eher da und kann mich schon mal “warm schießen” 😉 Es kann auch von Vorteil sein, sich im Vorfeld mit der Parksituation und eventuellen Umleitungen vertraut zu machen.
2.) Angemessene Kleidung
Ich denke auch als Fotograf sollte man sich dem Anlass entsprechend anziehen und nicht in der Jogginghose auftreten. Immerhin geben sich zwei Menschen das JA-Wort für ein gemeinsames Leben. Meine Sachen sind ein guter Kompromiss aus schick und trotzdem bequem sowie flexibel genug, falls ich mich doch mal ins Gras werfe für ein gutes Motiv. Das kommt öfters vor als man denkt 😉
3.) Genügend Wasser und Snacks
Der Arbeitstag kann lang und vor allem im Sommer sehr heiß werden. Man darf nicht unterschätzen wie sehr viele Kilo Gepäck in die Knochen gehen können. Das heißt, ich nehme immer mal einen Schluck Wasser und esse manchmal nebenbei diskret einen Müsliriegel. Für längere Arbeitstage reserviere ich mir im Vorfeld eine kleine Mittagsspause in Absprache mit den Kunden.
4.) Mittendrin statt nur dabei
Selbstbewusst auftreten lautet die Devise. Das ist etwas, was man lernen kann und was von Auftrag zu Auftrag wächst. Ich gehe in Kontakt zu den Gästen, versuche mich auch gern zu öffnen, falls es Fragen gibt oder ich fachsimple auch gern über Kameras (natürlich nur kurz ;-)). Ich verhalte mich nicht wie ein Alien sondern wie ein Mensch, der seine Arbeit macht. Dafür muss ich mir manchmal auch etwas “Platz” schaffen und Leute bitten zur Seite zu gehen wenn sie mir versehentlich im Weg stehen.
5.) Aus dem Hintergrund mit dem Teleobjektiv arbeiten.
Eine andere gute Taktik ist, das Brautpaar und die Gäste aus der Ferne zu beobachten. Vorallem beim Sektempfang und bei der Feier mache ich das gern mit meinem Teleobjektiv. Die Bilder sind viel natürlicher und emotionsreicher, weil sie in unbeobachteten Momenten entstanden sind.
6.) Immer am Brautpaar bleiben!
Auch wenn’s schön wäre, man kann als Fotograf seine Linse nicht immer und überall draufhalten während der Hochzeit. Das zu verlangen grenzt an Perfektionismus und setzt einen unnötig unter Druck. Man könnte eventuell einen Second Shooter engagieren, aber das treibt wiederum die Kosten für den Kunden in die Höhe. Meine Taktik ist klar, ich “verfolge” das Brautpaar. Die Emotionen, die Momente, die die beiden und eng stehende Personen durchlaufen.
7. ) Bilder und Einstellungen regelmäßig kontrollieren
Bildkontrolle halte ich für sehr wichtig. Funktionieren meine Einstellungen, geht mein Blitz, sind meine Blende und Belichtungszeit optimal aufeinander eingestellt, wo sind meine Ersatzbatterien? Nicht jede Einstellung geht für jede Situation. Das ist klar. Man muss sich gewisse Einstellungen gedanklich bereit legen um immer flexibel reagieren zu können. Zum Beispiel nutze ich Halbautomatiken und stelle mir die Blende fest ein an meiner Kamera, die Kamera berechnet den Rest. Es zählt was hinterher rauskommt und den Weg dahin, kann jeder Fotograf selber gestalten.
8.) Details und Nebengeschehen nicht vergessen
Die Ringe, der Brautstrauß, die Schuhe. Es gibt so viele wunderschöne Details, die sich als schöne Motive eignen und die einfach dazu gehören. Was ich fast noch wichtiger finde als diese Klassiker, sind Familie und Freunde nicht zu vergessen und flexibel zu reagieren bei emotionsreichen Momenten.
9.) Direkt zu Hause alle Bilder sichern.
Lieber man hat als man hätte. Noch am Tag der Hochzeit kommen die Bilder auf meine Festplatte. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Denn wie im ersten Artikel schon angedeutet, Redundanz schafft Sicherheit.